Seit seiner Gründung ist das Stift Klosterneuburg nicht nur ein Ort des Glaubens und der „Tausend Geschichten“. Es war und ist ein Zentrum der Wissenschaft. Jetzt wird der Fokus auf noch mehr Sichtbarkeit gelegt.
Der Forschungsdrang des Stifts Klosterneuburg ist ungebrochen. Am 25. April stellte sich das Team der Forschungsstelle „FoKuS“ im Rahmen von „Wissenschaft.Klosterneuburg.Schafft Wissen“ vor. Anfang Mai startete ein Inschriften-Projekt mit Beteiligung der Bürger Klosterneuburgs (s. Seite 10-11), das seinen Ursprung in „PREMISES“ hat – welches von der Akademie der Wissenschaften mit dem Stift ins Leben gerufen wurde.
Das Stift ist mit Fug und Recht die älteste Forschungseinrichtung der Stadt. Die vielen Leistungen auf diesem Gebiet sind dem Großteil der Bevölkerung gar nicht bekannt. Seit 2023 existiert daher die Forschungsstelle für Kulturwissenschaftliche Studien, kurz „FoKuS“. Sie hat das Ziel, Forschungen zum kulturellen Erbe des religiös-monastischen Lebens in Mitteleuropa zu fördern, zu initiieren und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen – vor allem auf digitalem Wege. Ein Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung zeitgemäßer Formate, um die Ergebnisse abzurufen und in unterschiedliche gesellschaftliche Bereiche zu verbreiten. Das Stift soll als Wissensstätte noch sichtbarer werden. In ihrem erst zweijährigen Bestehen kann die Forschungsstelle bereits eine große Zahl an Publikationen und Präsentationen in digitalen Medien vorweisen.
Neben der Digitalisierung der rund 1.250 mittelalterlichen Handschriften der Stiftsbibliothek widmet sich die Forschungsstelle Projekten wie „PeuAFleu“, das interdisziplinär die Organisation und Repräsentation von Wissen im spätmittelalterlichen Niederösterreich erforscht. „ABC - Ancient Book Crafts“ beschäftigt sich mit mittelalterlichen Handschriften und Inkunabeln aus dem Stift sowie der National- und Universitätsbibliothek Ljubljana. „Scribe ID AI“ will die Schriften in den Codices genau analysieren, um den Schreibern des Mittelalters auf die Spur zu kommen – denn deren Anzahl und ob diese nur in einem Kloster arbeiteten oder zwischen den Klöstern wechselten, ist nicht bekannt. Durch stilistische Merkmale und Eigenheiten sollen sie identifiziert werden. „Sacra.Wiki“ ist eine frei zugängliche Online-Enzyklopädie, die sich der Kultur, Geschichte und den Mitgliedern der Augustiner Chorherren und -frauen widmet.
Die Volkshochschule Urania und die Stadtgemeinde Klosterneuburg luden im Rahmen der Vortragsreihe „Wissenschaft. Klosterneuburg. Schafft Wissen“ am 25. April zu dem Vortrag „Ewiges Forschen“ ins Quartier 1114. Im vollen Vortragssaal des modernen Seminarzentrums konnte der Leiter der Volkshochschule Rudolf Koch auch Propst Anton Höslinger und Vizebürgermeisterin Maria Theresia Eder begrüßen. Martin Haltrich, Leiter von „FoKuS“, und zwei Mitglieder seines siebenköpfigen Teams präsentierten einen Überblick über die Forschungstätigkeit im Stift, die Aktivitäten der Forschungsstelle, die weltweiten internationalen Vernetzungen, laufende Projekte und Pläne für die nächste Zukunft. „Wir haben noch viele Projekte geplant. Viele wurden bereits begonnen, wie die umfangreiche Digitalisierung und Arbeiten zur Jenseitsökonomie.“, so Haltrich.
Weitere Informationen unter:
www.stift-klosterneuburg.at/wissenschaft/forschung
